Es gibt viele gute Bücher zum Thema Softwareentwicklung, doch einen guten Stil zuhaben lernt man daraus wohl nicht. Ich kann Ihnen daher hier auch keinUniversalrezept verraten. Vielmehr möchte ich Ihnen hier meine eigenenGrundregeln vorstellen. Versuchen Sie nur nicht diese auswendig zu lernen.Arbeiten Sie danach und Sie werden auch bei kleinen Applikationen schnellbemerken, dass die Beachtung der folgenden Punkte Ihre Arbeit wesentlicherleichtern. Des weiteren schließt eine solide Grundlage auch die amhäufigsten gemachten Fehler in der relationalen Datenbankgestaltung aus.

1.Benutzen Sie zentral definierte Konstanten. Verwenden Sie anstatt Zahlen undZeichenketten stets Konstante.

z.B.Public Const gdbl_Eurofaktor = 1.95583

Public Const gstr_EuroZeichen = „€“

SchreibenSie alle Konstanten in ein separates Modul z.B. mod_Constants . So haben Sieeinen Zentralen Punkt, an dem Ihre Konstanten zu finden sind. Die sodeklarierten Variablen können Sie nun von jedem Punkt in der Applikationansprechen, als würden Sie den entsprechenden Inhalt geschrieben haben. Solltesich nun wieder erwarten der Euroumrechnungsfaktor ändern brauchen Sie denNeuen nur an einer einzigen Stelle eintragen und Ihr Programm ist auf demneusten Stand.

2.Wie schon in Punkt 1 ersichtlich benutze ich einen Präfix vor dem eigentlichenKonstantennamen. Dieser Präfix wird durch die Namenskonvention in Visual Basicbestimmt. Es gibt hier eine allgemein anerkannte Konvention von GregoryReddick. Sie finden die aktuelle Version unter http://www.mcwtech.com/Downloads.htm#other. Ich habe diese jedoch nicht auswendig gelernt. Vielmehr habe ich diese aufmeine persönlichen Bedürfnisse (meinen Stil) angepasst. Einen Auszug der vonmir verwendeten Namenskonvention finden Sie hier.

Dererste Buchstabe des Präfix lässt – wenn man ihn konsequent anwendet – soforterkenne, ob es sich um eine lokale oder globale Variable. Die darauf folgendeZeichenfolge zeigt den Typ der Konstante/Varialbe an. „gdbl“ stehtz.B. für eine globale Variable vom Typ Double.

3.Variablennamen sollen wegen der Übersichtlichkeit möglichst präzise dieBedeutung der Variablen wiederspiegeln können.

4.Bei Variablennamen sollte der erste Buchstabe groß und die restlichen inkleinen Buchstaben geschrieben werden. Ausgenommen sind Variablennamen, die ausmehreren Hauptwörtern bestehen. Hier wird der erste Buchstabe eines jedenHauptworts groß geschrieben, z.B. ErsteVariable

5.Verwenden Sie in Variablennamen niemals Umlaute, wie ä, ö, ü oder ß.Benutzen Sie keine Leerzeichen. Wenn Sie eine Trennung der einzelnen Wörterwünschen benutzen Sie den Unterstrich. z.B. glng_Euro_Faktor .

6.Beibenutzerdefinierten Datentypen soll stets Typ an den Variablennamen angehängtwerden. z.B. NeueStrukturTyp

7.Verwenden Sie keine alten Typenkennzeichen, wie $, !, % u.s.w. Diese sindzwar noch funktionabel, erschweren aber die lesbarkeit.Benutzen Sie statt dessendie gebräuchlichen Typkennzeichen. z.B. Dim lng_EuroFaktor as Double

8.Verwenden Sie im Deklarationsteil eines Moduls die Schlüsselworte Private oderPublic anstelle von DIM. Vermeiden Sie das Schlüsselwort: Global. GlobaleVariablen sollten wie unter Punkt 1 behandelt werden.

9.Verwenden Sie Private stets bei Funktionen oder Prozeduren, die nicht vonanderen Modulen aus ansprechbar sein sollen. Ansonsten verwenden Sie das SchlüsselwortPublic – auch in Modulen! z.B. Public Function HoleWerte () as Long

10.Geben Sie in den Parameter- bzw. Argumentlisten von Prozeduren undFunktionen stets den Datentyp mit an.

z.B.Public Sub SchreibeWert (GB_ID as Long)

11.Verwenden Sie Funktionen, wenn Sie einen Rückgabewert erwarten. DeklarierenSie diesen Rückgabewert.

z.B.Public Function HoleWerte () as Long

Hierwird ein Wert vom Typ Long zurück gegeben. Wenn Sie keinen Rückgabewerterwarten benutzen Sie Prozeduren wie

z.B.Public Sub SchreibeWert ().

12.Sparen Sie nicht mit Kommentaren: Funktionen und Prozeduren sollen durcheinen kurzen Kommentar eingeleitet werden, der die Funktion beschreibt.Kommentieren Sie ggf. die Variable, wenn Sie eine bedeutende Funktion übernehmen.Leiten Sie auch Module stets mit einem Kommentar ein, die sich klar vomProgrammcode unterscheiden. Kennzeichnen Sie im Kommentar genau, was fürParameter die Funktion erwartet und was die Funktion zurückgibt.

13.Verwenden Sie die Konvertierungsmethoden, wie CInt, CDate, CStr, stattimpliziter Datentypumwandlungen um Datentypen zu  verändern.

14.Schreiben Sie strukturierten Programmcode. Der Rumpf von Prozeduren oderFunktionen oder Schleifen und anderen Konstrukten sollte mittels Tabulatoreneingerückt werden. Das erhöht nicht nur die Lesbarkeit Ihres Programmcodes,sondern lässt auch schnell erkenne, ob z.B. eine Schleife geschlossen ist.

15.Ich empfehle bei der Arbeit mit Schleifen das sofortige Einfügen desSchleifenendes. Nach einem „For i = 1 to 100“ Einleitung folgt bei mirin der nächsten Zeile sofort das „Next“. Danach füge ich dieentsprechenden Codezeilen, welche in der Schleife ausgeführt werden sollen ein.

16.Die Gültigkeit einer Variablen hat eine große Bedeutung für die Übersichtlichkeitin Ihrem Programm. Ich halte es so: Je längerein Variablennamen ist, desto umfangreicher ist deren Sichtbarkeit und Bedeutungim Programm. Verwenden Sie Schleifenvariablen wie i undkennzeichnen Sie damit auch die Verschachtelungstiefe, z.B. 

For i = 0 To 10   For ii = 0 To 20      For iii = 0 To 30          For iiii = 0 To 10          Next      Next   NextNext

Vermeiden Sie dabei, wenn es irgendwie möglich ist, eine tiefereVerschachtelung als drei Ebenen. 

17.Vermeiden Sie tiefverschachtelte If Then- Abfragen. Ersetzten Sie diese wann immer möglich durch Select Case -Abfragen. If – Entscheidungen für Zählschleifen sollten Sie vermeiden.Benutzen Sie hier wenn möglich die For – Next Schleife.

18.Verwenden Siefür Koordinaten stets x als Horizontal und y als Vertikal und zfür die Tiefe.

19.Halten Sie den Dateinamen ihrer Applikation möglichst kurz. Auch wennDateinamen bis zu 255 Zeichen enthalten können, behalten Sie möglichst das 8+3Format (8 Zeichen – Punkt – Dateierweiterung)  bei. Verwenden Sie keineLeerzeichen, Umlaute oder Sonderzeichen in Dateinamen. Diese Regel ist speziellfür Entwickler gedacht, die davon ausgehen, dass Ihre Applikation einmal aufeinem nicht deutschen System laufen sollen.